Wissenschaftlicher Sozialismus

Unter dem Begriff Wissenschaftlicher Sozialismus werden verschiedene Dinge gesehen. Der Begriff steht für die Suche, bei der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa nach einem wissenschaftlichen Begriff gesucht wurde, der für die Gesellschaftswissenschaft steht, die im Zusammenhang mit kommunistischen Vorstellungen entwickelt wurde. Auch gilt der Begriff Wissenschaftlicher Sozialismus hauptsächlich für den Ansatz der Herren Karl Marx und Friedrich Engels, mit ihrer Analyse der bürgerlichen Gesellschaft und den Bedingungen einer sozialistischen Entwicklung. Wissenschaftlicher Sozialismus wird auch für die Selbstdarstellung in der deutschen Sozialdemokratie zum Ende des 19. Jahrhunderts verwendet. Zu guter Letzt steht der Begriff für Dogmen der Sowjetideologie, die speziell von Lenin und Stalin daraus und aus anderen Begriffen entwickelt wurden.

Der Begriff Wissenschaftlicher Sozialismus wurde von Karl Marx genutzt, um sich von den Ansätzen der Frühsozialisten absetzen zu können. Friedrich Engels ordnete später den Begriff in seiner Debatte gegen Dühring Karl Marx in einer Weise zu, die den Vorschub bildete zur Verwendung eines „marxistischen Lehrgebäudes“. Engels wiederum leitete von den beiden großen Entdeckungen von Marx, die sogenannte Ausbeutung der Arbeiterklasse und der Kapitalismusgedanken und auch die diesbezügliche materialistische Geschichtsauffassung, her, dass durch sie explizit auch der gesamte Sozialismus zu einer besonderen Wissenschaft erhoben würde. Als Einführung in den Wissenschaftlichen Sozialismus bezeichnet auch Marx selbst diese Debatte von Engels.

Karl Marx und Friedrich Engels gelten auch heute noch als die Begründer des Wissenschaftlichen Sozialismus gleichermaßen. Sie fassten ihre Gedanken zur sogenannten Schrift von 1845 zusammen, die der eigenen Selbstverständigung zwischen ihnen und auch der deutschen Ideologie dienen sollte. Erst in den 1930er Jahren wurde die Schrift der deutschen Ideologie veröffentlicht. In ihr ist ein kurzer Abriss der Geschichte zur Grundvorstellung von Marx und Engels, betreffend die gesellschaftliche Entwicklung, enthalten.

Die Emanzipation des Menschen sowie die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit, die durch Selbstverwirklichung erreicht wird, innerhalb eines Prozesses des produktiven Verhältnisses zwischen Mensch und Natur, ist das Ziel des Sozialismus. Marx und Engels wollten eine neue Zeit einläuten in der nach dem Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“, gelebt werden sollte, im Gegensatz zu einem „rohen Kommunismus der Gleichmacherei“.