Der Marxismus wurde sowohl dem Sozialismus als auch dem Kommunismus als einflussreiche, wissenschaftliche und politische Strömung zugerechnet. Dabei werden die Anhänger von Friedrich Engels und Karl Marx als Marxisten bezeichnet. Zusammengefasst werden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Theorien sowie die politischen und philosophischen Ansichten von Engels und Marx als Marxismus bezeichnet. Inzwischen werden Denkrichtungen, die in besonderer Weise auf die Theorien von Marx und Engels beruhen, ebenfalls dem Marxismus zugerechnet. Es existieren verschiedene Strömungen des Marxismus. Die bekanntesten bezeichnet man als den orthodoxen Marxismus, den Marxismus-Leninismus, den Trotzkismus sowie verschiedene länderspezifische Ausbildungen in Frankreich und Italien mit dem strukturalistischen bzw. operaistischen Marxismus.
Die theoretischen Wurzeln des Marxismus liegen unter anderem in der klassischen deutschen Philosophie von Kant, Feuerbach und Hegel, mit der Marx sich kritisch auseinandersetzte. Ebenso flossen seinerzeit die kritischen Betrachtungen von Engels und Marx über die englische
Nationalökonomie und den französischen Frühsozialismus in den Marxismus ein. Trotzki, Lenin, Rosa Luxemburg und viele andere haben die Entwicklung des Marxismus entscheidend beeinflusst. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine eigene Philosophie des Marxismus mit unzähligen Strömungen in den unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen. Darüber hinaus formten sich interessante Variationen wie die marxistische Literaturtheorie oder der Freudomarxismus der Psychologie.
Ursprünglich war der Begriff Marxismus keine Bezeichnung einer Gruppe oder Partei. Er geht vielmehr zurück auf Konflikte unterschiedlicher Gruppen, bei denen die Anhänger von Marx als Marxisten bezeichnet wurden. Dabei distanzierte Marx sich noch in den Jahren nach 1870 von einer Gruppe französischer Sozialisten, die sich selbst als marxistisch bezeichneten. Sie waren seiner Meinung nach zu sehr gegen den Reformismus eingestellt. Zusammen mit Engels warf er diesen Zeitgenossen vor, sich eine Gesellschaft, die sich der Französischen Revolution verpflichtet fühlte, lediglich zu erträumen. Wenn es sich bei diesen Leuten um Marxisten handele, erklärte er, dann sei er selbst kein Marxist. Stattdessen versuchte er mit Engels, den Begriff “Wissenschaftlicher Sozialismus” als Alternative zu “Marxismus” ein zu führen. Dies gelang jedoch nicht, der Begriff Marxismus hatte sich bereits zu sehr etabliert.