Der Begriff real existierender Sozialismus wird auch Realsozialismus oder realer Sozialismus genannt. Er wurde seit den 1970er Jahren von der damaligen DDR, der Deutschen Demokratischen Republik, verwendet und dient seit dem auch als sogenannte Fremd- oder Selbstbezeichnung für verschiedene Gesellschaftssysteme in Europa und Asien sowie auf Kuba. Eine kommunistische Partei und ein sozialistisches Selbstverständnis, das meist im sowjetischen Einflussbereich war, bildete die gemeinsame Vorherrschaft. Volksrepublik oder auch demokratische Volksrepublik war nun die jeweilige Staatsform des real existierenden Sozialismus. Typisch dafür war, dass das politische System durch eine autokratische Herrschaft von nur einer Partei gekennzeichnet wurde und dass Planwirtschaft oder zumindest die Ansätze planwirtschaftlicher Elemente für das Wirtschaftssystem deutlich wurden.
Erich Honecker benutzte den Begriff auf der 9. Tagung des ZK der SED zum ersten Mal. Er bringt damit den Zerfall marxistischen Anspruchs und empirischer Realität in den entsprechenden Staaten zum Ausdruck. Als utopisch wurden andere sozialistische Strömungen denunziert, die die Staaten im sowjetischen Einflussbereich kritisierten, sei es wegen einer fehlenden Demokratie oder weil statt der eingeforderten Vergesellschaftung der Produktionsmittel eine Verstaatlichung stattfand. Auch außerhalb der sozialistisch regierten Länder kam der Begriff später zur Anwendung, um Kritik an dieser Diskrepanz zu üben. Als Synonym für diese Diskrepanz gilt besonders der totalitäre Stalinismus.
Das Chinesisch-sowjetische Zerwürfnis spielt eine wesentliche Rolle bei der Diskussion, die sich um den Realsozialismus dreht. Das Zerwürfnis dauerte vom Ende der 1950er bis weit in die 1980er Jahre. Beide sprachen einander in dieser Zeit der kommunistischen Bewegungen das Recht ab, für den Sozialismus zu sprechen. Der Realsozialismus wurde als Staatskapitalismus von einigen kritisiert. Erbitterte Diskussionen gab es im Umfeld der K-Gruppen bei verschiedenen Zuordnungen und unterschiedlichen Sonderwegen. Neben China waren das auch Albanien, Jugoslawien oder Nordkorea. Angehörige und Vordenker, besonders von maoistischen Gruppierungen, wie beispielsweise von Charles Bettelheim, zogen sich im Ausland enttäuscht nach dem Ende der damaligen Kulturrevolution zurück. In den einzelnen Staaten des heutigen europäischen Ostblocks ist der Realsozialismus nun schon seit 1989 komplett zusammengebrochen. In Lateinamerika und Asien gibt es realsozialistische Gesellschaften immer noch, die teils sogar weiterentwickelt wurden.